Was schwimmt in unseren Meeren, was enthält unsere Kosmetik und wir gehen wir damit um?

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Die Hohner LandFrauen stellen sich dem Problem

In ihrer Februarversammlung widmeten sich die LandFrauen Hohne einem zu lange vernachlässigten Thema: Der Umgang mit dem aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenkenden Plastik. Dazu hatten sie den Apotheker Ahmed El-Hawari aus Wesendorf für einen Vortrag eingeladen.

Farbenfrohe Tulpengestecke und kleine Komplimente an den Kaffeegedecken empfingen die Teilnehmer, und sogleich machte sich eine freudige Stimmung im Saal des „Anno 1901“ breit.

In der Begrüßung der Anwesenden erläuterte Dorothee Salig die Herkunft der Blumen und Komplimente. Diese waren beim vorausgegangenen Mitarbeiterfest der Kirche bereits zum Einsatz gekommen, wobei die Pastorin Frau Prüßing-Neumann das Motto der Hohner Kirche für die derzeitige Fastenzeit vorstellte. Es lautet: Herz statt Hass. In diesem Zusammenhang ging die Vorsitzende noch kurz auf die Demonstrationen gegen den Rechtsextremismus ein und stellte fest, dass es egal ist, wo ein Mensch seine Wurzeln hat. Sondern wie er sich in der Gesellschaft verhält und wie er zur Gesellschaft steht, sollte das Beurteilungskriterium sein.

Anschließend warf Anette Hildebrandt einen Blick auf die kommenden Veranstaltungen der LandFrauen und lud zu verschiedenen interessanten Vorträgen, Seminaren und Reisen ein.

Nach der Kaffee-Pause mit leckerem Kuchen und Canapés richtete sich die Aufmerksamkeit auf den eingeladenen Referenten Herrn Ahmed El-Hawari und seinen Vortrag über die Probleme mit unserem Konsumverhalten in puncto Plastik. Eingangs beschrieb er die Zusammensetzung dieses überall gegenwärtigen Produkts als „chemisches Lego“ und stellte die verschiedenen Arten und deren Verwendung vor.

Viele unserer Lebensmittel werden in Plastik angeboten und verkauft. Der Vorteil hierbei ist das geringe Gewicht und die niedrigen Kosten. Vor allem ist Wasser in den künstlichen Gebinden zu erstehen und nur wenige wissen um die Gefahren, denen das Wasser in diesen Behältnissen ausgesetzt ist. Bei einer Erwärmung von über 35°C lösen sich die Weichmacher und kontaminieren den Inhalt. Ebenso betrachtete der Referent die Entwicklung unseres Mineralwasserkonsums. Innerhalb von einem Jahrzehnt hat sich der Absatz von Mineralwasser mindestens verdoppelt. Die Alternative, das ganz gewöhnliche Leitungswasser, wird strenger kontrolliert und der Liter ist 400-mal preiswerter. Laut Forschung könnte allein mit dem Geld, das deutsche Verbraucher dafür ausgaben, weltweit der Zugang zu sauberem Trinkwasser gewährt werden. Nur 0,6 % des Wasservorkommens ist Süßwasser und damit sollten wir sorgfältig umgehen.

Mindestens 200 Milliarden Liter des kostbaren Nass werden jährlich in der ganzen Welt in Plastikflaschen gefüllt und nur 15% dieser Flaschen werden recycelt. Der Rest endet auf riesigen Müllhalden vorwiegend in den armen Ländern unseres Planeten und oft schließlich in den Weltmeeren, wo sie in immer kleinere Teile zerfallen. Dort übertrifft der Plastikanteil das Vorkommen an Plankton bereits um das 6-fache und es haben sich in den Ozeanen 5 große Strudel gebildet. Der Größte befindet sich im Pazifik und die Ausmaße sind 4,5 mal so groß wie Deutschland. Umgerechnet auf die Weltbevölkerung schwimmen pro Person 250 Plastikteile kurz unter der Wasseroberfläche und bedrohen über 600 marine Lebewesen und Seevögel.

Doch nicht nur Verpackungen enthalten Kunststoffe, sondern in vielen Kosmetikprodukten sollen sie den Reinigungseffekt erhöhen, die Wirkung steigern oder für ein besonderes Gefühl sorgen. Diese Nano-Partikel können in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden, landen schließlich auch im Meer oder der Umwelt und letztlich in der Nahrungskette. Dort führen sie unter anderem zu Körper-Irritationen und die Forschung befasst sich mit Untersuchungen auf Einflüsse zu Demenzerkrankungen und Unfruchtbarkeit. Ebenso wird erforscht, ob Bakterien nützliche Dienste leisten können, doch gegen die Plastikschwemme scheint es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein.

Am Ende des Vortrages entspann sich ein reger Austausch mit Herrn El-Hawari. Er gab viele nützliche Tipps und Alternativen. Als Dankeschön für die umfassende Darstellung und die wertvollen Informationen überreichte ihm die Vorsitzende eine aus Weiden geflochtene Libelle.

 

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