Volkstrauertag 2023

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Am Volkstrauertag gedachten die drei Ortsteile unserer Gemeinde den Opfern von Krieg und Vertreibung. Die politische Gemeinde und Kirchengemeinde mit den Abordnungen aus den Vereinen gestalteten die Gedenkveranstaltung gemeinsam.

Gedenkfeier in Spechtshorn

Totengedenken - Aktualisierte Textfassung ab 2021

Frau Pastorin Prüßing-Neumann und Bürgermeister Jörn Künzle verlasen nach Eröffnung der Gedenkfeier das offizielle, bundesweit gültige Totengedenken.

Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind.
Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz.

Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Kranzniederlegung und Ansprachen

Ansprache Bürgermeister Jörn Künzle

Jörn Künzle erinnert an die Menschen, die in kriegerischen Konflikten ihr Leben verloren haben. „Wir sollten heute an die tragischen Konsequenzen von Kriegen nachdenken“, ermuntert er und fährt fort.  „Der Volkstrauertag ist mehr als 100 Jahre alt. Er hat seit Februar 2022 eine furchtbare Realität in Europa erfahren. In der Ukraine und im Gaza-Streifen toben Kriege, in denen Landschaften, Dörfer und Städte dem Erdboden gleich gemacht. Menschen sind auf der Flucht. Die Zahlen der Toten steigen von Tag zu Tag, Woche zu Woche und Monat zu Monat unaufhörlich an. Und über allem stehen die Drohungen eines Atomschlages. Haben wir denn wirklich nichts aus der Geschichte gelernt? Ist Krieg wieder ein Mittel der Politik?“ In der Recherche zu seiner Rede fand Jörn Künzle eine treffliche Aussage. „Krieg ist ein Ort an dem junge Menschen, die sich nicht kennen und sich nicht hassen, sich gegenseitig töten. Durch die Entscheidung alter Menschen, die sich kennen und sich hassen. Diese Worte sich ein schmerzhafter aber treffender Aussagepunkt dafür, wie Kriege und Konflikte in unserer Geschichte oftmals entstanden sind“. Er resümiert: „Junge Menschen, die von Hass und Vorurteilen bisher verschont geblieben waren, wurden von Entscheidungen älterer Generationen in den Abgrund gezogen. Wir sollten nicht vergessen, dass der Volkstrauertag nicht nur ein Tag des Gedenkens ist, sondern auch eine Mahnung an uns alle auch Verantwortung zu übernehmen. Wir müssen uns mehr denn je aktiv für den Frieden einsetzen, damit solch tragische Ereignisse der Vergangenheit angehören. Frieden ist das Fehlen von Krieg. Aber auch das vorhanden sein von Gerechtigkeit, von Toleranz und auch von Dialog. Lasst uns diesen Tag gemeinsam darüber nachdenken, wie wir dazu beitragen können, dass junge Menschen von heute nicht Kriege von morgen führen müssen. Und lasst uns auch diejenigen Ehren, die sich für eine Welt des Friedens und der Versöhnung einsetzen. Denn nur dann waren diese Opfer nicht umsonst. Der Volkstrauertag ist und bleibt ein Tag der Erinnerung und der Besinnung. Der Erinnerung an Krieg, Terror und die Gewalt und des Gedenkens an die Toten. Wir verneigen uns in Trauer vor ihnen. Wir bleiben ihnen verbunden in der dauerhaften Verpflichtung einzutreten für den Frieden, für unsere Freiheit, für die Demokratie und die Menschlichkeit. Jeder Tag gibt jeden von uns die Gelegenheit Gutes zu tun. Dazu tragen wir auch heute gemeinsam bei.“ Jörn Künzle wünscht sich, dass irgendwann aus dem Volkstrauertag ein Volksfriedenstag wird.“

Fürbittengebet von Frau Pastorin Prüßing-Neumann

Wir bitten für die Menschen in der Ukraine, Afghanistan, im Sudan in Israel und an vielen anderen Orten unserer Welt. Wir bitten für alle, die Macht haben und Gewalt ausüben, dass sie sich bekehren zu Wegen des Friedens. Wir bitten für alle, die sich unermüdlich für Friedensprozesse, für Versöhnung und Gewaltlosigkeit einsetzen. Wir bitten für alle, die die Gefallenen und Gestorbenen betrauern, die versehrt an Leib und Seele sind und in ihrer Verzweiflung Trost und Hilfe suchen. Wir bitten für alle, die in den Gräbern liegen, für alle Toten, denen ein Grab verwehrt wurde. Vor allem auch für alle Frauen und Männer als Opfer sexualisierter und anderer Gewalt. Lebendiger Gott, dein Sohn hat die Selig gepriesen, die Frieden stiften. Höre und erhöre unsere Gebete und sei gepriesen in Ewigkeit.

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