Feldrundfahrt in Hohne

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Die eigentlich alljährliche Feldrundfahrt fand in diesem Jahr in der Gemarkung Hohne statt. Christoph Düvel begrüßte die ca. 80 Mitglieder, Familienangehörige und Interessierte, Vertreter vom Handel und von der Politik im Namen des Landvolkbezirks Hohne ganz herzlich am Treffpunkt auf dem Betriebsgelände des Lohnunternehmens Christian Cramm. In diesem Jahr standen eine Besichtigung des Kuhstalls von Olaf und Anja Müller, eine Feldrundfahrt durch die Gemarkung und ein Abschlussgrillen bei Familie Cramm auf dem Plan.

Kuhstallbesichtigung bei Olaf und Anja Müller

Die letzte Besichtigung des Kuhstalls von Familie Müller lag noch nicht lange zurück. Aber es wurde in den letzten Jahren sehr viel an diesem Standort investiert und die Teilnehmer waren sehr gespannt etwas über die Entwicklungen zu erfahren. Olaf Müller begrüßte mit seiner Frau Anja die Anwesenden und erläuterte die jüngsten Entwicklungen. Ausgangspunkt war der Wunsch der Familie Müller nach einer technischen Umstellung auf eine Melkroboteranlage und die Unterbringung des Jungviehs, das viele Jahre auf dem Hof Janssen untergebracht war, auf dem Standort unterzubringen. So hatte man sich für einen Erweiterungsbau entschieden, der auf die Anforderungen der vier neuen Roboter zugeschnitten war. Vorschriftsmäßig wurde noch ein Güllebehälter gebaut, der in eine Biogasanlage integriert wurde. Ferner mussten Futterplatten gebaut werden, die schmutzfreies Futter garantieren. Über Investitionskosten wurde nicht referiert, aber Olaf merkte an, dass die Futterlagerplatzerstellung kostenintensiver war als der erste Stallbau inklusive der Genehmigungskosten. Aktuell sind in den Ställen 240 Milchkühe inklusive 30 Trockensteher untergebracht. Zählt man das Jungvieh noch dazu kommt man auf 500 „Kopf“. Beim Thema Kälber erläuterte Olaf, dass diese sofort nach der Geburt von den Muttertieren getrennt werden, um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Dies ist notwendig, weil ein Kalb ohne Immunität auf die Welt kommt und diese über die Nahrung schnell erhalten muss. Nach dem Vortrag macht sich die Gruppe auf den Weg zur Stallbesichtigung. Hier erhielten sie Einblicke in die Funktion eines Melkroboters, der wiederkehrende Klauenpflege und der Fütterung. Die Milchleistungen der Kühe schwanken zwischen 30 und 50 Liter pro Tag. Jeder der vier Melkroboter sollte etwa 2000 Liter Milch am Tag ermelken. Im Melkstand wird auch Kraftfutter in Abhängigkeit von der Milchleistung und sonstige Nahrungsergänzungsmittel (z. B. nach dem Kalben flüssiges Glycerin) zugegeben. Der Melkroboter speichert die Anwesenheit der Kuh, ihre Fressgewohnheiten, Gesundheitszustand und ob sie „bullt“ ab. Ein tägliches Berichtswesen gibt Olaf Müller und seinen Mitarbeitern Hinweise für notwendige Maßnahmen (z. B. Entzündungen behandeln). Olaf hebt bei seinen Melkrobotern hervor, dass die Euterreinigung und das Anmelken ausgezeichnet funktionieren und dass die Zitzenbecher individuell die Qualität der Milch (z.B. kein Blut), die Temperatur, die Menge und die Strömungsintensität prüfen. Somit kann die Milch jeder Zitze individuell in Bezug auf die Qualität und der Melkdauer gesteuert werden. Das Klauenschneiden wird mehrmals im Jahr durchgeführt. Das wichtigste „Kleidungsstück“ der Kuh ist das Halsband. Es dient zur Identifizierung der Kuh und liefert aber auch die Daten über die Verhaltensweisen (wiederkäuen). Mit vielen neuen Eindrücken verließen die Teilnehmer den Kuhstall von Olaf und Anja Müller. Vielen Dank für die Gewährung der Einblicke in diese moderne Anlage in Hohne.

Feldrundfahrt durch die Hohner Gemarkung

Die Feldrundfahrt startete in die Gemarkung Hohne und legte einen Zwischenstopp am Nordburger Weg ein. Christoph Düvel referierte hier über den diesjährigen Stand des Feldanbaus. Er hob zunächst den noch seltenen Anbau von Sonnenblumen hervor. Man wird sehen, welchen Ertrag an Öl diese Anpflanzung erbringen wird. Der Rapsanbau war aufgrund von schlechten Preisen in unserer Gemarkung in den vergangenen Jahren rückläufig. Mit den nun steigenden Erzeugerpreisen hat der Anbau von Ölfrüchtenwieder neue Chancen. Aber vertraglich sind viele Flächen in unserer Region für den Maisanbau für die zahlreichen Biogasanlagen gebunden. Da der Raps Anfang September gesät sein muss, passt er nicht gut zum Mais, da dieser erst später geerntet wird. Christoph Düvel sieht die Landwirtschaft turbulenten Zeiten ausgesetzt. Auf der Einkaufsseite hat man bei Diesel, Spritzmittel und Dünger starke Kostensteigerung verkraften müssen und kann aktuell nicht einschätzen, wie in den kommenden Monaten sich die Verkaufspreise entwickeln. Man muss an jedem Tag neu entscheiden, mit welcher Frucht sich ein besserer Gewinn erwirtschaften lässt. Der Maisanbau liegt mit etwa einen Viertel der Ackerfrüchte in Front. Hinzu kommen die klassischen Früchte Zuckerrüben, Winterroggen, Sommergerste und Kartoffel. Der Niederschlag war in den vergangenen Wochen zu niedrig. Dazu kommen hohe Verdunstungsraten bei für April und Mai hohen Temperaturen mit windigen Tagen. Dafür sind Hochsommertage mit Temperaturen deutlich über 30 Grad eher ausgeblieben. So muss jeder Landwirt selber entscheiden, bei welcher Frucht er die begrenzte Beregnungsmenge einsetzt.

Bei herrlichem Sonnenuntergang fuhr der Tross noch eine große Schleife durch den „Hille“ (Ostteil) und anschließend direkt zur Einkehr bei Christian und Birgitt Cramm. In der herrlichen Gartenanlage gab es kühle Getränke und reichlich Gegrilltes. Genau das richtige Umfeld für einen angeregten Austausch, denn Corona hat einen großen Gesprächsstau verursacht.
Weitere Informationen gab es von Christoph noch vom Deutschen Bauerntag in Lübeck. Auf der Bundesebene streben nun die Frauen stärker nach höheren Positionen im Bauernverband. Die Botschaft der Tagung an die Gesellschaft: Die Landwirte sind bereit für die Verbesserung von Tierwohl und Naturschutz, aber die notwendigen Mehrleistungen müssen auch bezahlt und anerkannt werden und die Investitionen in neue höhere Standards müssen langfristig Gültigkeit haben.
Martin Albers, Geschäftsführer des Landvolks Celle, ergriff das Wort und berichtete vom Tag des offenen Hofes, der wieder sehr guten Anklang fand. Auch in Hohne könnte er sich eine Teilnahme gut vorstellen. Ferner wird die Image-Kampagne „Echt grün“ vorgestellt.
Christoph Düvel konnte noch vermelden, dass aufgrund einer neuen EU-Bewertunsgmethode die Größe der „Roten Gebiete“, die vermeintlich zu hohe Nitratwerte haben und es Einschränkungen bei der Düngung gibt, sich im Landkreis Celle im Gegensatz zu den meisten Regionen stark verringern.
Dank an die Organisatoren auch vom Reporter, der wieder viele interessante landwirtschaftliche Aspekte niederschreiben durfte.

Rainer Brammer

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