Hohnes „Mister Handball“ ist enttäuscht

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Hohnes "Mister Handball", Roland Bellmann, ist enttäuscht, dass keine große Halle gebaut werden soll. Er kritisiert die Kommunalpolitiker.

Roland Bellmann ist mit Leib und Seele Trainer. Seit 1974 ist er beim TuS Hohne-Spechtshorn so etwas wie die Symbolfigur der Handball-Abteilung, er hat sie in diversen Funktionen entscheidend mitgeprägt. Einer seiner größten Wünsche, nämlich der Bau einer großen Sporthalle, um den Handballsport in Hohne und Umgebung weiter voranzubringen, wird nicht in Erfüllung gehen. Der Lachendorfer Samtgemeinderat hat beschlossen, Fördergelder für die Sanierung der beiden Turnhallen in Hohne und Eldingen zu beantragen und somit auf einen Neubau zu verzichten.

Bellmann kann dies nicht nachvollziehen. „Ich vermisse hier den echten und breiten Willen der Politik. Es machte sich bislang immer gut Kind, je nach gerade bestehender Situation die Hoffnung auf eine große Halle zu schüren. Und wenn es dann ernst wurde, wurden lauter Gründe gefunden, sie eben nicht zu bauen – egal von welcher politischen Seite“, bemängelt der 69-Jährige, der aktuell die Hohner Mannschaften von der G- bis zur E-Jugend coacht.

Den von Bellmann gescholtenen Politikern ist bewusst, dass die Entscheidung des Rates bei den örtlichen Sportvereinen auf wenig Gegenliebe stößt. Samtgemeindebürgermeister Jörg Warncke verwies bei der Ratssitzung bei allem Verständnis für den Wunsch nach dem großen Wurf auf eine rationale Betrachtungsweise. Denn Geld aus dem Topf des niedersächsischen Förderprogramms für den Sportstättenbau würde – wenn überhaupt – nur dann fließen, wenn die beiden maroden Hallen in Hohne und Eldingen in gleichbleibender Größe modernisiert werden. Die Sanierung der Sportstätten würde insgesamt rund 2,6 Millionen Euro kosten, maximal könnten hier 800.000 Euro an Fördergeldern fließen. „Auf andere Zuschüsse ist in absehbarer Zeit nicht zu hoffen“, betonte Warncke.

Politiker aller Fraktionen unterstützten den Samtgemeindebürgermeister. „Wir müssen jetzt zugreifen, statt auf Luftschlösser zu warten, die vielleicht gar nicht kommen“, bemerkte SPD-Ratsmitglied Erhard Thölke. Lachendorfs Bürgermeister Hartmut Ostermann (CDU), zugleich auch Warnckes Stellvertreter, sprach von einem „kleineren Übel, für das wir uns entscheiden müssen“. Als Vorsitzendem des Kreissportbundes betraf Ostermann die Entscheidung gleich doppelt. „Ich sehe die Interessen der Vereine mit einer sanierten kleinen Halle immer noch besser gewahrt, als wenn an der desolaten Situation gar nichts geändert wird“, so Ostermann. Ulrich Kaiser (Union Lachtetal) befand, dass man nicht in jedem Ort eine große Halle benötige.

Diese Aussagen bringen Bellmann auf die Palme. „Ich kann dieses Blablabla der Politiker nicht mehr hören. Sie sollen einfach mal in die Nachbarschaft schauen“, zürnt Bellmann und verweist auf die Samtgemeinde Meinersen. „Da hat die Samtgemeinde gezielt in eine Zweifeldhalle in Müden investiert, obwohl es im Schulzentrum Meinersen bereits zwei Hallen gibt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich glaube aber, dass dieser Wille hier bei uns nie wirklich vorhanden war“, sagt Hohnes „Mister Handball“.

(Bericht Cellesche Zeitung vom 26.03.2019 - von Oliver Schreiber / Bild eigenes Material)

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