„Es hat uns immer viel Spaß gemacht“

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Zu hohe finanzielle Hürden, zu wenig Gäste: Helmerkamper Open Air steht vor dem Aus.

HELMERKAMP. Angedeutet hatte es sich bereits beim Festival im vergangenen Jahr. Nun aber steht fest: Die fünfte Auflage des Helmerkamper Open Air im Juni 2018 war die letzte. „Wir konnten nicht genug Fans gewinnen“, stellt Sven Knoop aus dem Vorstand des Vereins Helmerkamper Open Air auf Anfrage der Celleschen Zeitung ernüchternd fest. „Absage Open Air Festival
Helmerkamp 2019“ steht in großen Buchstaben auf der Internetseite des Vereins. Die finanziellen Hürden seien nicht mehr zu überwinden gewesen, heißt es dort weiter. Und: „Schweren Herzens haben wir uns dazu entschieden, das Helmerkamper Open Air Festival nicht mehr zu veranstalten.“

Dass es den Organisatoren nicht leicht gefallen ist, die Veranstaltung abzusagen, bestätigt Knoop im CZ-Gespräch. „Es hat uns immer viel Spaß gemacht, auch die Musiker fanden das  Konzept gut.“ Allerdings besteht der Verein nur aus wenigen Leuten, auf den vier Vorstandsmitgliedern lasteten sämtliche Aufgaben – auch die Kosten wurden privat vorfinanziert. „Unser Vorstand hat jeweils einen mittleren vierstelligen Betrag beigesteuert“, erklärt Knoop.

Auf einen grünen Zweig sind sie jedoch nicht gekommen – dafür kamen zu wenige Besucher. Rund 800 Gäste haben im vergangenen Jahr den Weg in das gut 200 Einwohner kleine Helmerkamp gefunden. „Wir hätten etwa 150 Besucher mehr gebraucht“, bilanziert Knoop.

2018 hat der Verein erstmals einen Eintrittspreis erhoben. Wurde deshalb die erhoffte Besucherzahl nicht erreicht? „Auch in den Vorjahren waren wir eher im Minus als im Haben“, teilen die  Organisatoren mit. Als Wertschätzung sei es ihnen wichtig gewesen, dass die Bands mehr als eine Aufwandsentschädigung bekamen, sagt Knoop.

Mit „Fee“ aus Braunschweig und „5th Avenue“ aus Hamburg waren bereits bekannte Bands zu Gast beim Helmerkamper Open Air. Gerne hätten die Veranstalter noch namhaftere Musiker wie die Rocklegenden von „City“ eingeladen. „Aber unser Budget war immer begrenzt. Vielleicht hätten wir noch mehr auf Sponsorensuche gehen können“, sagt Knoop.

Thorsten Schick spielte insgesamt vier Mal in Helmerkamp, darunter zwei Mal mit „Projekt Timeline“. Das Aus für das Open Air sei „mega schade“, so der Gitarrist der Celler Band. „Das Ambiente auf dem Bauernhof war einfach toll. Wir haben uns hier sofort wohlgefühlt“, sagt Schick. Das habe auch an der tollen Organisation gelegen. Die Bands hätten einen eigenen Backstagebereich bekommen und die Versorgung sei immer gut gewesen. „Wenn man aber als Veranstalter immer bangen muss, kann ich die Entscheidung verstehen. Sie haben viel Geld in das Festival gesteckt“, so Schick.

Auch Hohnes Bürgermeisterin Christa Harms ist „traurig“. Sie hätte eine Fortsetzung des Festivals in der Gemeinde begrüßt. „Das ist schon schade. Das Open Air war immer mit viel Engagement verbunden.“ Die Auflagen seien aber zu hoch gewesen, sagt sie. Schließlich hätten die Organisatoren auch Sicherheitsleute zur Verfügung stellen müssen. Immerhin: Der Verein bleibt bestehen. Nach Knoops Angaben will sich der Vorstand auf die Veranstaltung kleinerer Konzerte konzentrieren.

(Von Carsten Richter - Bericht Cellesche Zeitung vom 21.01.2019)

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