Historie Windpark im Schmarloh
Im September erste Besprechung zwischen Hans-Rainer Rohde (Geschäftsführer des ersten privat erbauten Windrades im LK Celle 1994) Bodo Köhne (ehemaliger Hohner und Betreiber von Windkraftanlagen) und Bürgermeister Erhard Thölke. Die Idee eines Windparks im Schmarloh wird geboren.
Verhandlungen mit den Grundstückseigentürmern durch Köhne führen nicht zum Erfolg. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit um die Gelder für Erdöl bildet sich eine Gemeinschaft der Grundstückseigentümer. Diese verhandeln mit andern Betreibern. Das Ergebnis ist, dass ein Teil bei deag (Dr. Jäger-Bloh), der überwiegende Teil mit der Winkra (Dr. Carstensen) für die Errichtung von Windkraftanlagen unterschreibt.
Insgesamt sind sechs intensive Gespräche unter Führung der Gemeinde notwendig. Die gemeinsame Aufteilung der vorgesehenen Fläche unter beiden Betreibern gestaltet sich als ausgesprochen schwierig und kompliziert. Dies ist auch darin begründet, dass beide Betreiber im Wettbewerb um andere Flächen im Küstenbereich heftige Konkurrenten waren. Am Samstag, den 18. März 2000 gelingt schließlich der Durchbruch, ein gemeinsames Papier wird unterzeichnet.
Gleichzeitig wurde mit den Grundstücksbesitzern mündlich vereinbart, dass die Gemeinde an dem Windpark finanziell partizipiert. Als Ideengeber und für die Genehmigungsverfahren in den einzelnen Instanzen bis hin zur Realisierung sollte so ein Nutzen für die gesamte Bevölkerung vorhanden sein.
Da beide Betreiber die vorgesehene Fläche optimal bestücken wollten, ging man mit insgesamt 45 Anlagen in das Planungsverfahren, darunter auch die sogenannten Turboanlagen.
Das Antragsverfahren durch den Landkreis Celle wurde am 26.05.2000 eröffnet. Insgesamt wurden 44 Gutachten von den Betreibern verlangt, eine derartig akribische Untersuchung für ein solches Projekt gab bisher in Deutschland noch nicht.
Im Mai/Juni informierte Erhard Thölke mit Hans-Rainer Rohde in drei Veranstaltungen in den Ortsteilen die interessierten Bürger. Gleichzeitig gründete sich eine Bürgerinitiative gegen den geplanten Windpark.
„Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ ist ein interessantes Buch, welches sich mit dem Bau von Windkraftanlagen in verschiedenen Regionen beschäftigt. Das Buch bekam ich damals geschenkt. Niemals habe ich geglaubt, dass dies in Hohne auch so passieren könnte – ich irrte es kam schlimmer.
In teilweise sehr unsachlicher Form wurden berechtigte Ängste der Bürger dramatisiert und nicht nur von der heimischen Presse als Fakten dargestellt. Die Befürworter des Projektes wurden in anonymen Leserbriefen diffamiert. Unsinnige Behauptungen wie Belästigung durch Schattenschlag (vom Standort her nicht möglich), oder Wertverlust von Immobilien (nie bewiesen – nur behauptet) wurden verbreitet.
Die Auseinandersetzungen verschärften sich weiter. Die Windkraftgegner, deren führende Agitatoren teilweise gar nicht aus der Gemeinde kamen, griffen im Zuge des Kommunalwahlkampfes in Hohne zu persönlichen Diffamierungen, um den bisherigen Bürgermeister Erhard Thölke zu verhindern.
Das Ergebnis der Wahl 2001 hätte für SPD und CDU nur eine Mehrheit mit der FDP (Windkraftgegner) ermöglicht. Daher schlug die SPD der CDU die Teilung der Legislaturperiode im Bürgermeisteramt nach der Hälfte vor. Somit war die politische Mehrheit für den Windpark in einer großen Koalition weiter gesichert.
Als hemmend und kontraproduktiv, sowohl im Laufe des Genehmigungsverfahrens, als auch bei den Gegnern des Projektes stellte sich einmal die große Anzahl der Anlagen und die sogenannten Turbowindräder heraus. Eine Reduzierung der Gesamtmenge und ein viel früheres Zurückziehen der unrealisierbaren Turbos, wäre sicherlich das Verfahren beschleunigt und die Gegnerschaft des Projektes weniger beunruhigt.
Gemeinde, Samtgemeinde und Landkreis Celle führen weitere Abstimmungsgespräche über das Raumordnungsverfahren durch. Gleichzeitig lassen die Betreiber die erforderlichen Gutachten erstellen.
Während dessen versucht der Verein gegen Windkraft im Schmarloh weiterhin in teilweise unwahrer und unsachlicher Form das Projekt zu verhindern. Man spricht von gespaltener Dorfgemeinschaft und nimmt den zunehmend zustimmenden Teil für das Projekt nicht zur Kenntnis. Höhepunkt der Kampagne war der Vorwurf der Korruption und Bestechlichkeit gegenüber Gemeindedirektor Warncke und Bürgermister Thölke in der Heimatpress im November 2004. Die postwendende Gegendarstellung erfolgte mit einer kommentierenden Entschuldigung des Redakteurs am nächsten Tag.
Der im Raumordnungsverfahren festgelegte Bereich wird durch die beiden Betreiber beplant. Die Gemeinschaft der Grundstückseigentümer nimmt ihre Arbeit auf, eine Satzung wird mit Unterstützung der Verwaltung erarbeitet. In dieser Satzung wird unveränderbar festgelegt, dass die Gemeinde einen prozentualen Anteil aus den Einnahmen von den Grundstücksbesitzern erhält.
Da die Einnahmen der Gemeinde nicht direkt fließen dürfen, wird durch Gemeindedirektor Wanrcke eine Stiftungssatzung erarbeitet. Diese legt fest, dass die Stiftung Windpark Schmarloh im Bereich der Gemeinde kulturelle, sportliche und soziale Zwecke unterstützt.
Am 19.12. 2007 wird die erste Windturbine in Betrieb genommen.
Der Windpark wächst weiter im Laufe des Jahres werden weiter sieben Anlagen gebaut. Am 30.08. 2008 wird der Windpark unter großer Anteilnahme der Bevölkerung offiziell eingeweiht.
Die erste Ausschüttung der Stiftung erfolgt am 29.10.2008. 5.500,- € an fünf verschiedene Einrichtungen gezahlt
Weitere Anlagen werden errichtet, auch der zweite Betreiber, jetzt ecojoule, erstellt die typgleichen ersten beiden Windkrafträder. Auch die Grundstücksbesitzer dieses Betreibers leisten von Beginn an die vereinbarten Zahlungen in die Stiftung
Die Akzeptanz für den Windpark wächst mit den ersten Erfahrungen. Vieles von dem, was die Gegnerschaft prognostiziert hat tritt nicht ein.
Am 20.08 erfolgt eine weitere Ausschüttung der Stiftung. Diesmal erhalten fünf Antragsteller eine Gesamtsumme von 10.800,- €.
Ende des Jahres stehen insgesamt 19 Anlagen des Typs E 28 der Firma Enercon. 14 Anlagen werden von der RWE Innogy GmbH betrieben, fünf Anlagen betreibt die Firma ecojoule. Die Turbinen haben eine Nabenhöhe von 108 Metern und eine Gesamthöhe von 150 Metern.
Die Stiftung beteiligt sich mit einem Betrag von 100.000,- € an der Sanierung des Waldbades Hohne. Sie trägt damit erheblich zum Erhalt des Bades bei.
Die Möglichkeit weitere Windanlagen zu bauen wird geprüft. Eventuell ergibt sich die Möglichkeit, östlich der jetzigen Fläche bis fünf weitere Anlagen zu errichten. Damit sollte der Windpark Schmarloh komplett sein.
Negative Auswirkungen
- - Der Windpark ist sicherlich ein optischer Eingriff in die Natur. Besonders nachts stören die rot blinkenden Warnleuchten.
- Akustische Belästigungen in der Peripherie des Windparks entstehen vor allem bei Nordwind. Dies führt zu durchaus höheren und hörbaren Geräuschen durch die Rotoren. Insgesamt sind die vom Windpark ausgehenden Belästigungen für den wohl ganz überwiegenden Anteil der Bevölkerung tolerierbar
Positive Auswirkungen:
- Durch die Einrichtung der Stiftung besteht die Möglichkeit das ehrenamtlichen Engagements in erheblichem Maß zu fördern. Dies wäre aus kommunalen Mitteln nicht mehr möglich.
- Der ökologische Beitrag des Windparks:
Installierte Gesamtleistung: 38 Megawatt
Erzeugter Strom/jährliche Leistung: 83 Gigawattstunden (GWh)
Anzahl versorgter 3-Personenhaushalte: 23.000
CO2 Vermeidung in Tonnen: 71000 t jährlich - Die erste Gewerbesteuerzahlung der RWE ist 2010 geflossen. Die Summen sind nicht nur für die Gemeinde Hohne, sondern auch für die Samtgemeinde und den Landkreis durch die Umlagen eine wichtige Einnahmequelle. Letztendlich profitiert die gesamte Region damit durch den Windpark Schmarloh
In der Abwägung der Vor-und Nachteile ist abschließend festzustellen, dass die Gemeinde weder gewerblich, noch touristisch ausreichend positive Entwicklungschancen hat. Der Windpark Schmarloh ist somit ökologisch, als auch ökonomisch eine sinnvolles und nachhaltiges Projekt. Die Vorteile haben nicht nur die Grundstückbesitzer und die Gemeinde, sondern die gesamte Bevölkerung durch die getroffenen Vereinbarungen. Und dies auf einer Zeitschiene von insgesamt 20 Jahren.