13. April – 80igster Jahrestag der Befreiung in Hohne

| Gemeinde

"Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft." Zitat aus der Rede von Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker vor dem deutschen Bundestag, die als eine der vielbeachtesten Rede in die deutsche Geschichte einging. In Hohne fand die Befreiung bereits am 13. April 1945 mit dem Einmarsch der Amerikaner statt.

13. April – 80igster Jahrestag der Befreiung in Hohne

von Rainer Brammer

Am 13. April 1945 marschierten die US-Soldaten ohne Kampfhandlungen in Hohne ein. Das war nicht selbstverständlich, denn vereinzelt gab es in Ahnsbeck und Oppershausen (Quelle: Die letzten Kriegstage, Hendrik Altmann) noch sinnlosen Widerstand der Wehrmacht gegen die Befreiung von der faschistischen Diktatur.

Die zahlreich auch in Hohne untergekommenen Flüchtlinge hatten schon in den Ostgebieten den Schrecken von der Zerstörung der Heimat und / oder der Vertreibung am eigenen Leibe erfahren, was den Hohner-Bürgern erspart geblieben war. Wie fast jeder Mensch in Europa sehnten sich alle nach einem Kriegsende.

Fast sechs Jahre bangten die Menschen um das Leben der Angehörigen an der Front, die unter dem Zwang des Führereides, in einem imperialistischen Angriffskrieg dem „Führer dienten“. Die Schrecken des Krieges wichen, aber die Unsicherheit über die eigene Zukunft verfolgte die Hohner und die Flüchtlinge noch viele Jahre.

Nach 80 Jahren ist folgendes Resümee angebracht: Mittlerweile lebten drei Generationen in fast der gesamten heutigen EU auf Basis einer freiheitlich, demokratischen Grundordnung in Frieden. Deutschland ist wiedervereinigt und hat bis heute eine demokratisch geprägte Gesellschaftsform. Das Bildungswesen ist für alle Menschen durchlässig und staatlich finanziert. Es existiert Religions-, Meinungs- und Pressefreiheit.

Die bisher föderalistische geprägte Politik der Mitte stellte sich erfolgreich den Aufgaben. Neben diesen Aspekten trug die soziale Marktwirtschaft und eine breit aufgestellte Wissenschaft dazu bei, dass Deutschland gesellschaftlich ausgeglichen geprägt und nach dem Krieg zur drittgrößten Volkswirtschaft aufgestiegen ist.

Für die besonderen bereits existierenden Herausforderungen unserer Zeit, wie demografische Entwicklung, Klimawandel, Migration, Friedenssicherung usw., werden Lösungen gesucht und umgesetzt. Es sind andere besorgniserregende Entwicklungen, die unsere bisher erfolgreiche und freiheitlich orientierte Grundordnungen gefährden. 

Im Inneren sind es Strömungen, die u.a. wissenschaftliche Fakultäten infrage stellen, bestehende Herausforderungen ignorieren und unfundierte demagogisch geprägt Alternativvorschläge in die Welt setzen. Von außen sehen wir uns imperialistischen und revanchistischen Bestrebungen im Osten und neuerdings aus dem Westen ausgesetzt, die ihrerseits ihre Bürgerrechte bereits abgeschafft haben oder gerade dabei sind, die Grundfesten der Demokratie zu unterwandern.

"Arbeitskreis Hohner Dorfgeschichte" - Zeitzeugen dokumentieren die Katastrophe des 20. Jahrhunderts in Hohne

-->Link zu Hohne von 1914 - 1945

In Hohne hatte der „Arbeitskreis Hohner Dorfgeschichte“ von 2002 bis 2009 u.a. die Schreckensgeschichte von 1914 – 1945 zusammen mit vielen Zeitzeugen aufgearbeitet und zu Papier gebracht. Ziel: „“Gegen das Vergessen“ und nie wieder „Imperialismus Revanchismus“!
Die Arbeitskreismitglieder, die überwiegend Zeitzeugen waren, verfassten folgende Wunsch an nachfolgende Generationen:
Bleibt zu hoffen, dass nachfolgende Generationen, die den älteren Generationen kurzfristiges politisches Denken vorwerfen, bei der Bewältigung der Zukunftsprobleme wie Arbeitslosigkeit, Klimawechsel, Globalisierung, Integrationspolitik und demografischer Faktor strategische Weitsicht haben. Mögen die Lösungen immer aus einer politischen Mitte kommen und nicht von den polarisierenden linken und rechten Rändern, damit die Gesellschaften sich weiter friedlich weiterentwickeln können und der vorbildliche europäische Integrationsprozess sich auch in den Krisenherden der Welt ausbreiten kann. (Quelle: Hohner Dorfgeschichte, Band III, Gründung und Entwicklung, Seite 178).

Viele Zeitzeugen leben nicht mehr unter uns, aber ihr Vermächtnis haben sie niedergeschrieben, um vor allem jungen Menschen zu übermitteln, wie autokratische Systeme sich etablieren. Menschen- und Bürgerrechte werden unterwandert, der Völkerverständigung folgen kriegerische Konflikte.

Liebe Leserinnen und Leser, bitte nehmt euch die Zeit für eine Lesung der Anlage oder nehmt die Hohner Chronik zur Hand und urteilt selbst. Wohin führt uns der aktuell gesellschaftliche Prozess? Wiederholt sich die Geschichte? -->Link zu Hohne von 1914 - 1945
 

"Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten!"

Sehr viele, die über ein geschichtliches Hintergrundwissen verfügen, erkennen in heutigen Situationen beängstigend wirkende Parallelen zu den Entwicklungen im Jahre 1929. Danach wurde die Weimarer Republik von extremen politisch aktiven Rändern zerrissen und die Katastrophe des 20. Jahrhundert nahm ihren Lauf.

In unserer heutigen Zeit sollte sich jeder verantwortungsvoll hinterfragen, ob die eigene Stimme dazu beitragen soll, dass extreme und abseits der politischen Mitte stehende Kräfte wieder das Sagen bekommen. Bisher haben die politischen Machtverhältnisse nach dem letzten Kriegsende bei uns nicht dazu geführt, dass die Friedensordnung in Europa zerstört wurde und kriegerische Aktivitäten wieder zur Tagesordnung gehörten. Die schrecklichen Bilder aus der Ukraine sollte uns eine Mahnung sein, welch Auswirkungen anders motivierte Ziele haben können.

Von daher sollten wir - auch im Sinne des Arbeitskreises Hohner Dorfgeschichte - wünschen und favorisieren, uns an einer europäischen Friedensordnung und des NATO-Verteidigungsbündnisses zu orientieren, damit auch folgenden Generationen selbstbestimmt in Freiheit leben können.

Zurück