Feldrundfahrt in Spechtshorn
Die diesjährige Feldrundfahrt des Landvolkbezirksverbandes Hohne "erntete" wieder einen großen Zuspruch.
Begrüßung und Dorfplatzförderung
Die alljährliche Feldrundfahrt fand in diesem Jahr in der Gemarkung Spechtshorn mit einem Abstecher nach Hohne statt. Christoph Düvel begrüßte die ca. 80 Mitglieder, Familienangehörige und Interessierte im Namen des Landvolkbezirksverbandes Hohne ganz herzlich. Heiner Trumann (und Jörg Hildebrandt), der das Orga-Team aus Spechtshorn anführte, freute sich ebenfalls, dass alle so zahlreich erschienen waren und dirigierte die Teilnehmer auf die vier bereitgestellten Wagen.
Der erste Zwischenstopp wurde aber nicht in der Feldmark Spechtshorn eingelegt, sondern in Spechtshorn-City „Unter den Eichen“. Im Rahmen des Dorferneuerungsprogrammes, das noch bis einschließlich 2027 läuft, wurden dieser Dorfplatz und seine Umgebung mit Kriegerdenkmal und Bushaltestelle grundsaniert. Umrahmt sind die begehbaren Flächen mit diversen Blühflächen, die mit Hilfe des starken Regens gut angewachsen sind. Dieses Programm wird mit max. 500 T€ aus EU-Mitteln mitfinanziert. Die Endabrechnung steht noch aus. Wichtig ist Heiner Trumann der Hinweis, dass diese Baumaßnahmen und der Straßen- und Wegebau im ländlichen Raum aus dem Agrarhaushalt der EU entnommen wird und somit nicht nur den Landwirten sondern der gesamten Landbevölkerung zu Gute kommt.
Neue Wetterstation ist vernetzt und schafft Transparenz
In Spechtshorn wurde ein Wettermesser von drei Interessierten aufgestellt. Björn Lichthardt referiert über die Vorteile. Mit vielen weiteren Wettermessern (Wind, Temperarturen und Niederschlag) in der näheren Umgebung, die miteinander vernetzt sind, hat man einen guten Überblick über die Wetterentwicklung von Peine bis Uelzen. Die Kosten und Pflege sind vertretbar, wenn man bedenkt, dass den Betreiber auch je nach Frucht Beregnungsempfehlungen und Wettervorhersagen übermittelt werden.
Die Auswirkungen der rekordverdächtigen Niederschlagsmengen
Beim ersten Stopp in der Feldmark, referiert Heiner Trumann über den Anbau von Mais, Kartoffeln und Gerste. Auf einem Feld läuft ein Maissortendemonstrationsversuch. Es sind in diesem Versuch fünfzehn verschiedene Sorten mit früher bis später Abreife gedrillt worden. Im kommenden September wird ein Feldabend stattfinden, zu dem alle Interessierte zu eingeladen sind, um die Ergebnisse des Versuches zu bewerten. Herausfordernd waren in der diesjährigen Frühjahresbestellung die Bodenverhältnisse nach den starken Niederschlägen im Winter. Peter Trumann ergänzt die Niederschlagsmengen aus der Messstelle in Lachendorf: 2022: 553 mm und 2023: 1072 mm. Langjähriger Durchschnitt liegt bei 738. Die Kartoffeln waren schwierig zu bestellen und folglich haben wir unterschiedliche Bestände, teilweise erst im Juni gepflanzt und Bestände die z.T. schon gerodet sind. Er bewertet den Ertragerwartung als durchschnittlich. Aktuell wachsen die Kartoffeln bei mäßigen Temperaturen und guten Niederschlägen recht gut. Sorge bereitet die Krautfäule. Eine Pilzinfektion gegen die unbedingt behandelt werden muss. Die Marktsituation ist bei den Kartoffeln im letzten Jahr und diesem Jahr erfreulich.
Der Faserhanfanbau erweitert die Fruchtanbaupalette in der Gemeinde Hohne
An dem Verbindungsweg zwischen der neuen Siedlung „Altes Hohes Feld“ und der Schwimmbadstraße hat Kai von Steuber ein Faserhanffeld angelegt. Eingangs seines Berichtes weist er darauf hin, dass der THC-Wert seiner Anbaufrucht so niedrig ist, dass erfahrene Canabis-Konsumenten von der Wirkung seines Hanftes auf bei intensiven Inhalierens stark enttäuscht sein werden. Auf seiner Fläche handelt es sich um einen Faserhanft. Eingebracht wird es auf trockenen Boden, der vor der Aussaat gegrubbert wird, bis keine Unkräuter mehr vorhanden sind. Nach dem Ausbringen und der Einarbeitung von Substrat wird gedrillt. Weitere Pflegemaßnahmen fallen nicht an. Keine Beregnung, keine mineralische Düngung und kein Pflanzenschutz. Für diese Anbauweise kann man auch Zuschüsse erhalten. Gemäht wird im Spätsommer von einem Lohnunternehmen mit Spezialmaschinen. Geliefert wird das Hanfstroh in Grossballen zur Zwischenlagerung nach Beedenbostel. Von dort wird es primär nach Holland vermarktet, wo diese starke Faser zu Seilen, Textilien, Dämmung, usw. verarbeitet wird. Wird bis 2,5 Meter hoch. Kai und Frieda von Steuber sehen die Anpflanzung als Versuchsprojekt und wollen Erfahrungen sammeln. Bei gutem Gelingen könnte er sich eine Verbreiterung des Sortenspektrums und den Anbau zur Hanföl-Ernte vorstellen.
Einmal säen und dreimal Ernten - Legu GPS Plus
Einmal sähen und dreimal ernten. Diesen Feldversuch unternimmt Edzard Dralle auf einem Feld an der Hohnhorster Straße am Ortsausgang Hohne. Die Fläche war im Winter stark überflutet und nur als Schlitzschuhfläche zu gebrauchen. Der gesäte Roggen war verloren und Edzard disponierte die Neuanpflanzung um. Hier ist aktuell Hafer Legu GPS Plus mit Sommerwicke gesät worden. Zunächst wird der reife Hafer geerntet und im Herbst noch einmal eine nachgewachsene Untergrassaat gemäht. Im nachfolgenden Frühjahr erfolgt der zweite Grasschnitt und damit insgesamt die dritte Ernte bei einmaliger Aussaat. Die Ernten werden in der Biogasanlage in Strom und Wärme umgewandelt.
Dann ging es zurück nach Spechtshorn zum Haus am Spetzen. Jens Wagener hatte schon reichlich vorgegrillt, so dass die Teilnehmer der Feldrundfahrt schnell kulinarisch versorgt werden konnten. Ergänzt um das eine oder andere Kaltgetränk konnte noch weiter gefachsimpelt werden.
Dank an die Organisatoren auch vom Reporter, der wieder viele interessante landwirtschaftliche Aspekte niederschreiben durfte.