Wechsel an Landvolk-Spitze

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Christoph Düvel aus Hohne ist der neue Vorsitzende des Celler Landvolkes. Der 54-Jährige wurde am Dienstag in einer Mitgliederversammlung in Scheuen gewählt. Als seine beiden Stellvertreter wurden Hendrik Niemann aus Kragen und Carsten-Wilhelm Drewes aus Baven bestimmt. Dieses Team soll die Geschicke des Landvolks Celle in den kommenden vier Jahren maßgeblich lenken.

Düvel ist Nachfolger von Jürgen Mente, der sich nicht mehr zur Wahl stellte. Der 66-Jährige kündigte an, noch zwei Jahre als Kreislandwirt weiterzumachen. 2020 will er dann auch dieses Amt zur Verfügung stellen.

Christoph Düvel ist beim Landvolk-Verband ein bekanntes Gesicht. Der verheiratete Vater dreier Kinder engagiert sich bereits seit 2006 im Vorstand, er war auch jahrelang Stellvertreter von Mente. „Das ist ein hoher zeitlicher Aufwand, aber ich mache das gerne“, sagt Düvel, der in Hohne einen Ackerbaubetrieb mit den Schwerpunkten Kartoffeln, Triticale, Gerste, Mais und Blühflächen führt. Er will beim Landvolk die Arbeit seines Vorgängers fortsetzen. „Am wichtigsten ist die Verbandsarbeit mit den Mitgliedern“, sagt der neue Vorsitzende, der ankündigt, dass auch der Dialog mit der Gesellschaft eine große Rolle spielen wird. Unter anderem wolle der Verband den „Tag des offenen Hofes“ weiterführen, an dem sich Celler Landwirte einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Für das Jahr 2019 ist zudem eine „Tour de Flur“ im Raum Beedenbostel geplant. Ferner soll das Engagement für Insekten- und Artenschutz in den kommenden Jahren intensiviert werden. Dazu gehöre auch die Kooperation mit der CZ im Rahmen der Aktion „Celle blüht auf“, so Düvel.

Daneben werden zwangsläufig auch andere Themen auf die Agenda kommen. „Jeder weiß, dass es einen Strukturwandel in der Landwirtschaft gibt“, sagt der Hohner auf Nachfrage. „Wir wollen mit unserer Arbeit zu einem positiven Umfeld für die landwirtschaftlichen Betriebe beitragen – gerade auch für Junglandwirte.“ Auch die Stromtrasse Suedlink durchs Celler Land und die umstrittene Ausweisung neuer Naturschutzgebiete, zum Beispiel an der Aller in Winsen, beschäftigen die hiesige Landwirtschaft. Das größte Problem ist aber wohl ein ganz anderes: Hitze und Dürre im Jahr 2018 haben bei vielen Celler Bauern für erhebliche Einbußen gesorgt.

Jürgen Mente verabschiedet sich nach zwölf Jahren an der Spitze der Landwirte-Lobby. Er hatte die Aufgabe im Jahr 2006 übernommen. 2009 löste er dann seinen Vorgänger Georg Rahlfs aus Adelheidsdorf auch als Kreislandwirt ab. Der 66-Jährige hat inzwischen auch seinen Betrieb in Diesten – die Mentes verdienen ihr Geld mit Schweinemast, Ackerbau und einer Biogasanlage – an seinen Sohn übergeben. „Dann macht es Sinn, dass man seine Ehrenämter nach und nach zur Verfügung stellt, um der nachfolgenden Generation die Möglichkeit zu geben, ihre Vorstellungen zu verwirklichen“, sagt Mente.

Er war als Landvolk-Vorsitzender über alle Grenzen hinweg wegen seiner ruhigen und ausgleichenden Art geschätzt. Auch wenn es noch so hitzig wurde – Mente behielt die Ruhe. Und hitzig war es in den vergangenen Jahren des Öfteren. In Mentes Amtszeit als Landvolk-Chef fiel zum Beispiel die Ansiedlung des Wietzer Hähnchen-Schlachthofes. Auch die von Rot-Grün 2013 in Hannover ausgerufene Agrarwende hatte Folgen für die Landwirte. Viele konventionell arbeitende Bauern fühlten sich an den Pranger gestellt. Als „Bauernschreck“ Christian Meyer (Grüne) das Ministerium abgeben musste, wurde
Mente ungewohnt deutlich: „Das Miteinander fehlte völlig. Er war der für uns zuständige Minister, aber er war nicht unser Minister“, sagte Mente im November 2017. Diese Zeiten sind vorbei. Im Agrarministerium hat inzwischen Barbara Otte-Kinast(CDU)das Sagen, die als Milchviehhalterin selbst aus der Branche kommt. In dieser Hinsicht hat es Christoph Düvel deutlich einfacher als sein Vorgänger.

(Bericht Cellesche Zeitung vom 301.11.2018 - von Simon Ziegler)

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