LandFrauen widmen ihre Aufmerksamkeit einem Thema, das alle betreffen kann

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„Demenz – Wenn Vergessen zur Krankheit wird“

Die LandFrauen aus Hohne und Umgebung eröffneten das Jahr 2023 mit ihrer Januarversammlung als Nachmittagsveranstaltung im DGH Spechtshorn, wobei das schwierige Thema nicht aktueller hätte sein können.

Nach der Begrüßung durch die 1. Vorsitzende Dorothee Salig und mehreren Terminankündigungen für weitere interessante Veranstaltungen, Seminare und Fahrten stärkten sich die Teilnehmerinnen des Nachmittags zunächst mit Kaffee und süßen Köstlichkeiten.

Danach startete die Referentin Eva Küpers, die als ausgebildete Validations®-Lehrerin u. a. auch die Celler Demenz Initiative ins Leben gerufen hat und dieser vorsteht, ihren Vortrag zum Thema „Demenz – Wenn Vergessen zur Krankheit wird“. Gleich zu Beginn machte sie deutlich, dass der Begriff Demenz sehr vielfältig ist, so verwendete sie lieber den Begriff „Desorientierte“: Was sind ihre Bedürfnisse, und wie können wir darauf und auf ihre Persönlichkeit eingehen?

Seit vielen Jahren drängt die Erkrankung an der landläufig sogenannten Demenz nach vorn. Im Umgang damit stehen die meisten nicht betroffenen Menschen vor dem Rätsel, wie man den Betroffenen in ihrer Welt behilflich ist. Anhand vieler Beispiele lenkte sie den Blick auf anerzogene Werte, physische und psychische Verluste oder schwere Erlebnisse, die die „Erkrankten“ nachhaltig prägen, so dass sie in die Demenz abrutschen. Neue Erkenntnisse belegen, dass die Bereitschaft „in die Schuhe des Desorientierten zu schlüpfen“ ein Schlüssel zum Erfolg ist. So lässt sich ein Zugang zur Seele finden, die es oft meisterhaft versteht Schwachstellen zu verstecken.

Häufig werden persönliche Verluste in unserer Gesellschaft nicht wahrgenommen oder finden keine Akzeptanz. Auch Schuldgefühle können von den Betroffenen lange unterdrückt werden. Doch zum Ende des Lebens suchen sich diese Gefühle wieder einen Weg an die Oberfläche, um irgendwie verarbeitet zu werden. Das Erscheinungsbild drückt sich nicht immer offensichtlich aus, und so entstehen Verhaltensweisen, die für andere schwer nachvollziehbar sind.

Eva Küpers arbeitet in der Validation® mit einer Puppe, „Leon“, die sie zum Nachmittag mitgebracht und in der Zuhörerschaft platziert hat. Während des Vortrages wechselt „Leon“ von Schoß zu Schoß, und die Teilnehmerinnen können sich einen Eindruck von seiner Wirkung verschaffen: Diese Puppe, die einem Kind täuschend ähnelt, hat schon vieles bewirkt. Oft gelingt es mit ihr z.B. Betroffene wieder zum Essen und Trinken zu animieren, ihnen das Gefühl zu geben, Mutter zu sein oder über persönliche, schlimme Verluste zu reden.

Die Würde des Menschen ist unantastbar, so formuliert es unser Grundgesetz. Dies ist auch das wichtigste Prinzip der Validation®, und Eva Küpers vermittelt in Seminaren und Vorträgen das notwendige Wissen, um viele Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren.

Die Teilnehmerinnen lauschten diesem sehr interessanten und informativen Vortrag bis zum frühen Abend. Zum Abschluss überreichte der Vorstand um Dorothee Salig und Anette Hildebrandt der Referentin, die selbst auch Mitglied im LandFrauenverein ist, als Dank das Symbol der LandFrauen, eine Biene, gefertigt aus Metall in Form eines Gartenstickers, und eine Libelle aus geflochtenem Weidenmaterial.

(Uta Schulze-Bendewald/ Anne-Christine Trumann)



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