Vom Geheimtipp zum Erfolgsmodell

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Was ist das Geheimnis der Fauenkleiderbörse in Hohne? Wem kommt ein Teil des Erlöses zugute? Und wie viel muss man für die Kleidung bezahlen?

Es ist nur eine Grundschule, aber an diesem Samstagmittag stellt sie sämtliche Boutiquen, Textilgeschäfte und auch das Online-Shoppen in den Schatten. Ein regelrechter Run auf das breit gefächerte Angebot der Frauenkleiderbörse in der Hohner Lehreinrichtung ist beim Start zu erleben. Dieses liegt einerseits daran, dass man aus dem Vollen schöpfen möchte, andererseits aber auch an den selbst gebackenen Torten, die vor Beendigung am Nachmittag unbedingt probiert werden müssen. „Alles gespendet“, erläutert Mitorganisatorin Romy Graumann aus Hohne in Bezug auf den Kuchen, dessen Erlös ebenso wie 15 Prozent von jedem Verkaufsgeschäft dem Waldbad im Ort zugutekommt.

35-köpfiges Team an Ehrenamtlichen

Innerhalb von sechs Jahren hat sich die Börse mit mittlerweile 65 Anbietern vom Geheimtipp zum Erfolgsmodell entwickelt. „Es werden immer mehr“, kommentiert Mitorganisatorin Karin Enskonatus, die auf die Idee kam, den Markt für gebrauchte Kindersachen auf Erwachsene zu übertragen. Ein 35-köpfiges Team aus Ehrenamtlichen sortiert und wickelt die Verkäufe ab. Die Organisatorinnen sind aus Hohne und direkter Umgebung, die Kundinnen hingegen kommen aus dem gesamten Landkreis.

Preisspanne von unter 10 Euro bis 60 Euro

„Als ich vor einiger Zeit von Hartz IV leben musste, hatte ich hier die Gelegenheit, mich mit hochwertiger Kleidung auszustatten“, hebt eine Besucherin aus Hillerse die Qualität hervor. Wiederholt ist zu hören: „Da ist das Neue noch nicht von.“ So mancher nie getragene Fehlkauf, dessen Schicksal der Altkleidersack gewesen wäre, landet hier, wechselt zu Preisen von unter 10 bis zu 60 Euro für Abendkleider und Lederjacken die Besitzerin und wird zu einem Beispiel für Wiederverwertung. Die Kundinnen genießen nicht nur das Stöbern, sondern auch die Kommunikation. „Hier trifft man Leute, die man lange nicht gesehen hat“, weiß eine Ahnsbeckerin aus Erfahrung, sie war von Anfang an dabei.
Nachhaltig, nützlich, kommunikativ und unterhaltsam

Wer hinter das Erfolgsrezept der Börse kommen will, muss nur zwischen den gut bestückten Warentischen und Kleiderständern verweilen. Hier hat sich eine Idee etabliert, die sich in wenige Worte fassen lässt: nachhaltig, nützlich, kommunikativ und unterhaltsam.

(Von Anke Schlicht - Bericht Cellesche Zeitung 12.02.2019)

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