Es geht ein Briefkasten auf Reisen ...

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Verrückt? Nein. Versetzt: Post soll mit neuem Standort in Spechtshorn einverstanden sein

In kleinen Dörfern passiert mehr, als man gemeinhin denkt. Ein Ereignis von besonderem Seltenheitswert steht demnächst dem kleinen Spechtshorn bevor. Es will was heißen, wenn selbst der langjährige Gemeindedirektor Jörg Warncke sagt, so ein Fall sei ihm noch nicht untergekommen. Es gibt nichts, was er nicht erlebt hat – sollte man meinen. Und dann kommt so ein ganz gewöhnlicher gelber Briefkasten der Post im rund 300 Einwohner kleinen Spechtshorn daher.

„Beschlussfassung über eine Seitenraumbefestigung“: Mit diesem erstmal wenig spannend anmutenden Tagesordnungspunkt hat sich kürzlich der Rat der Gemeinde Hohne befasst. „An die Bürgermeisterin ist der Wunsch zur Befestigung der Fläche vor dem Briefkasten in Spechtshorn herangetragen worden“, heißt es zur Erklärung in der Vorlage. Aha! Auch das soll halt mal vorkommen. Weiter heißt es dann: „Eine einfache Belegung mit Platten kommt nicht in Betracht, weil damit eine Unfallgefahr verbunden ist. Wenn eine Befestigung erfolgen soll, ist eine Bordanlage mit Pflaster erforderlich.“

Und nun kommt‘s: Bürgermeisterin Christa Harms trug die Idee vor, stattdessen den Briefkasten zu versetzen. Kein schlechter Gedanke, war daraufhin von den Ratsmitgliedern zu hören. Schräg gegenüber an der Spechtshorner Straße liegt der Eichhof, der Bereich soll mittelfristig umgestaltet werden. In diesem Zuge könne man den Briefkasten dorthin umsetzen, schlug Ratsherr Herbert Brandes vor. „Entweder machen wir es richtig oder gar nicht“, pflichtete ihm Warncke bei. „Den Briefkasten auf die andere Seite setzen wäre die einfachste Lösung.“

Einfach, aber genial: Die Post stehe dem Vorschlag nicht abgeneigt gegenüber, erklärte Sprecher Jens-Uwe Hogardt auf CZ-Anfrage. Die Versetzung eines Briefkastens komme tatsächlich selten vor und müsse erst geprüft werden, aber dem Wunsch werde sicher wohlwollend entsprochen, lässt Hogardt durchblicken. Die Servicetechniker, die die Umsetzung vornehmen, hätten bereits gesagt, sie wollten sich bei der Gemeinde melden. Und das Beste: Die Kosten, wenn überhaupt welche anfielen, lägen gerade einmal im unteren zweistelligen Bereich. Hach, wenn doch immer alles so einfach wäre – aber dann wäre es ja auch nichts Besonderes.

(Bericht Cellesche Zeitung vom 17.03.2021 - Carsten Richter)

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